Seiner Leidenschaften Meister sein:
Zur Reflexion des Gefühls im Musikdenken
In control of the passions: Emotion as reflected in musical thinking
Was heißt es, wenn Carl Philipp Emanuel Bach vom ausführenden Musiker fordert, er müsse selbst gerührt sein, bevor er seine Zuhörer in Rührung versetzen könne? Der Autor schreibt über die Idee der Emotion, über ihre Rolle im Szenario sogenannter Musikanschauung (von ca. 1750 bis heute). Von Interesse ist dabei weniger die Gefühlshaltigkeit der Musik selbst, als vielmehr die Art, wie das Musikdenken dieselbe be- und verhandelt; nicht Emotionen in tatsächlicher Wirkung, sondern wie sie, als Denkfigur, in musikalischen Zusammenhängen theoretisch bewältigt werden.
What does it mean when Carl Philipp Emanuel Bach demands that a performing musician must himself be moved before he can move his listeners? The author writes about the idea of emotions and their role in the scenario of what is called music appreciation (from about 1750 till the present day). His focus is not primarily on the emotional content of music as such, but rather the way in which it is treated in thinking about music; not on the actual impact of emotions, but the way in which they have been thought about in a musical context, as concepts around which a theoretical discourse crystallizes.
Kleine Philosophie der musikalischen Moderne:
Musik und Ästhetik im 20. Jahrhundert
Der Band wendet sich nicht nur an Musik-, sondern auch an Kunst-, Theater- und Literaturinteressierte, denen kulturelle Zusammenhänge, auch im künstlerischen Denken, nicht gleichgültig sind. So werden die Fragen "musikalisch" fokussiert, aber immer vor dem Hintergrund allgemeiner Problematik: eine an der Tonkunst orientierte Ästhetik trifft dabei auf musikästhetische Spezifika, in denen sich gleichwohl Grundsätzliches manifestiert. Die Arbeit enthält historische Betrachtungen, darüber hinaus ist sie ein Stück ästhetischer Theorie. Anschaulich dargestellt werden teilweise verdrängte Aspekte eines - auch im übertragenen Sinne - musikalischen Denkens und Tuns der Moderne; gleichzeitig wird von den Besonderheiten historischer Fakten abstrahiert: der Autor fordert heraus zur breiten philosophischen Reflexion, die nicht fachlich beschränkt bleibt. En passant erfahren wir etwas von dem, was den Menschen im 20.Jahrhundert bewegt hat, aber auch von den Schwierigkeiten des funktionalen "Zusammenklangs".
Wird das gesungene Wort auf der Bühne eine Konvention bleiben...?: Zum italienischen Musiktheater des 20. Jahrhunderts
Das italienische Musiktheater des 20. Jahrhunderts ist in der Geschichtsschreibung durch einzelne Komponisten und Werke vertreten, deren kulturelle Schaffens- bzw. Entstehungsbedingungen jedoch meist vernachlässigt werden. Gemeinsamkeiten wie Kantabilität oder Leidenschaftlichkeit sollen - nicht auf triviale Platitüden reduziert - in ihrer Vielschichtigkeit zur Sprache kommen. Was geschieht mit der einst belcantofixierten Stimme? Was geschieht personen- und handlungsdramaturgisch mit den Sängern? In den Libretti, besonders durch unterschiedliche Montageverfahren, ist die dramaturgische Innovation vorgezeichnet. Die italientypische Verknüpfung von Musik und Spettacolo nimmt neue, u.a. auch imaginäre Formen an. Ausgewählte Werke von Pratella, Malipiero, Dallapiccola, Maderna, Nono und Berio werden in unterschiedliche theoretische Zusammenhänge gestellt.
Engagement und Form: Giacomo Manzonis Werk in kulturtheoretischen und musikhistorischen Zusammenhängen
Die Kulturtheorie Antonio Gramscis ist Ausgangspunkt eines umfassenden kontextuellen Diskurses, in dessen Mittelpunkt die Musik des italienischen Komponisten Giacomo Manzoni (geb. 1932) steht. Dass Gramscis Theorie auch auf musikalischem Gebiet relevant ist, findet dabei erstmals Beachtung. Aus dieser Perspektive nähern wir uns - über kultur- und musikhistorische bis hin zu werkanalytischen Aspekten - der Manzonischen Musik, auf deren Bedeutung im musikalischen Panorama der 50er bis 70er Jahre diese Arbeit aufmerksam macht.